Wer kennt das nicht: Man scrollt durch den Facebook-Feed und plötzlich startet ein Video von selbst – oft mit voller Lautstärke, während man in der Bahn sitzt oder im Wartezimmer. Das ist nicht nur peinlich, sondern frisst auch ordentlich am Datenvolumen. Die gute Nachricht: Mit wenigen Handgriffen lässt sich dieses nervige Autoplay-Feature bei Facebook abschalten und ihr gewinnt die Kontrolle über eure Videos zurück.
Warum Autoplay mehr schadet als nutzt
Facebook hat die automatische Videowiedergabe eingeführt, um die Verweildauer auf der Plattform zu erhöhen. Was für das soziale Netzwerk ein Geschäftsmodell ist, bedeutet für Nutzer jedoch mehrere Probleme gleichzeitig. Automatisch gestartete Videos verbrauchen erhebliche Datenmengen, die bei einem durchschnittlichen monatlichen Kontingent schnell ins Gewicht fallen können.
Dazu kommt der psychologische Aspekt: Autoplay-Videos sind bewusst darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Sie nutzen bewegte Bilder und oft reißerische Inhalte, um uns länger auf der Plattform zu halten. Das macht konzentriertes Arbeiten oder gezieltes Informieren deutlich schwieriger. Viele Nutzer berichten, dass sie ursprünglich nur kurz etwas nachschauen wollten und sich dann 30 Minuten später immer noch durch Videos scrollen.
So deaktiviert ihr Autoplay auf dem Smartphone
Die Facebook-App bietet glücklicherweise eine eingebaute Funktion, um die automatische Wiedergabe zu kontrollieren. Der Weg dorthin unterscheidet sich minimal zwischen Android und iOS, folgt aber grundsätzlich dem gleichen Schema.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Android und iPhone
Öffnet zunächst die Facebook-App und tippt auf die drei horizontalen Linien – das sogenannte Hamburger-Menü. Dieses findet ihr bei Android oben rechts, bei iOS unten rechts in der Ecke. Scrollt dann nach unten bis zum Punkt „Einstellungen und Privatsphäre“ und tippt darauf. Im aufklappenden Untermenü wählt ihr „Einstellungen“ aus.
Jetzt wird es interessant: Sucht nach dem Bereich „Medien“ oder „Medien und Kontakte“. Je nach App-Version kann diese Bezeichnung leicht variieren. Unter diesem Punkt findet ihr die Option „Video-Autoplay“ oder „Videos und Fotos“. Ein Tipp darauf öffnet die entscheidenden Einstellungsmöglichkeiten.
Hier habt ihr typischerweise drei Auswahlmöglichkeiten:
- Standard (bei WLAN und Mobilfunkverbindung): Videos starten immer automatisch
- Nur bei WLAN-Verbindung: Autoplay funktioniert ausschließlich im heimischen oder öffentlichen WLAN
- Nie Autoplay für Videos: Die komplette Deaktivierung – Videos starten nur auf euren Wunsch
Für maximale Dateneinsparung empfiehlt sich die Option „Nie Autoplay für Videos“. Wer einen Kompromiss sucht, wählt „Nur bei WLAN-Verbindung“ – so spart ihr unterwegs Datenvolumen, könnt zu Hause aber weiterhin bequem durch Videos scrollen, ohne jedes einzeln antippen zu müssen.
Autoplay am Desktop-Computer ausschalten
Auch am PC oder Mac lässt sich die automatische Wiedergabe kontrollieren. Klickt oben rechts auf euer Profilbild und wählt im Dropdown-Menü „Einstellungen und Privatsphäre“ und dann „Einstellungen“. In der linken Spalte findet ihr den Punkt „Videos“. Alternativ könnt ihr auch die Suchfunktion nutzen und direkt nach „Autoplay“ suchen.
Unter „Einstellungen für automatische Wiedergabe von Videos“ lässt sich Autoplay komplett deaktivieren. Ein kleiner Schieberegler oder eine Checkbox erledigt den Rest. Die Desktop-Version bietet meist weniger differenzierte Optionen als die Mobile-App, dafür ist die Einstellung noch schneller vorgenommen.

Versteckte Vorteile der Autoplay-Deaktivierung
Neben der offensichtlichen Dateneinsparung gibt es weitere Gründe, Autoplay abzuschalten. Der Akkuverbrauch sinkt merklich, da das ständige Laden und Abspielen von Videos zu den größten Energiefressern auf Smartphones gehört. Wer die automatische Wiedergabe deaktiviert, wird eine spürbare Verbesserung der Akkulaufzeit feststellen.
Auch die Privatsphäre profitiert: Facebook sammelt Daten darüber, welche Inhalte ihr wie lange anschaut – selbst wenn ihr nicht bewusst auf „Play“ gedrückt habt. Ohne Autoplay entscheidet ihr gezielt, welche Videos ihr konsumieren möchtet, und gebt dem Netzwerk weniger Datenpunkte über eure Präferenzen.
Ein unterschätzter Faktor ist die mentale Gesundheit. Automatisch startende Inhalte fördern das sogenannte „Doom Scrolling“ – das endlose, oft negative Durchscrollen von Social-Media-Feeds. Wer Videos bewusst starten muss, unterbricht diesen Automatismus und gewinnt Kontrolle über sein Nutzungsverhalten zurück.
Wenn die Einstellung nicht zu finden ist
Manchmal versteckt Facebook Optionen je nach Region oder führt A/B-Tests durch, bei denen verschiedene Nutzergruppen unterschiedliche Menüstrukturen sehen. Falls ihr die beschriebenen Optionen nicht findet, gibt es Alternativen.
Aktualisiert zunächst eure Facebook-App auf die neueste Version. Ältere Versionen bieten teilweise eingeschränkte Einstellungsmöglichkeiten. Alternativ könnt ihr Facebook im Browser eures Smartphones nutzen – dort lassen sich oft Desktop-Einstellungen vornehmen, die in der App nicht verfügbar sind.
Ein weiterer Trick: Nutzt die Suchfunktion innerhalb der Facebook-Einstellungen. Tippt einfach „Video“ oder „Autoplay“ in das Suchfeld ein, und die App führt euch direkt zur richtigen Stelle. Diese Funktion macht das Navigieren durch die oft verschachtelten Menüs deutlich einfacher.
Datenverbrauch zusätzlich minimieren
Wer noch mehr aus seinem Datenvolumen herausholen möchte, sollte sich die „Datensparmodus“-Funktion von Facebook ansehen. Diese findet ihr ebenfalls unter „Einstellungen > Medien“. Im Datensparmodus lädt Facebook Bilder in niedrigerer Qualität und verzögert das Laden von Inhalten, die nicht direkt im sichtbaren Bereich liegen.
Die Kombination aus deaktiviertem Autoplay und aktiviertem Datensparmodus reduziert den Facebook-Datenverbrauch deutlich. Besonders interessant ist diese Einstellung für Nutzer mit begrenztem Datenvolumen oder bei Auslandsreisen, wo Roaming-Gebühren anfallen können.
Der bewusstere Umgang mit Social Media
Die Kontrolle über Autoplay ist mehr als nur eine technische Einstellung – sie ist ein Statement für selbstbestimmte Mediennutzung. Anstatt passiv berieselt zu werden, entscheidet ihr aktiv, welche Inhalte eure Aufmerksamkeit verdienen. Diese kleine Änderung kann überraschend große Auswirkungen auf euer Nutzungsverhalten haben.
Probiert es für zwei Wochen aus und beobachtet, wie sich eure Facebook-Nutzung verändert. Viele Nutzer berichten, dass sie bewusster und kürzer auf der Plattform unterwegs sind, weniger gestresst wirken und ihr Smartphone insgesamt seltener zur Hand nehmen. Die technische Lösung eines Problems wird so zum Baustein für digitales Wohlbefinden.
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