Dieser simple Fehler bei der Rechen-Lagerung kostet Sie 70% der Werkzeug-Lebensdauer und niemand spricht darüber

Zwischen Gartenschlauch, Spaten und Gießkanne ist der Rechen oft das vergessene Werkzeug. Scharf gezahnt und sperrig in der Form, wird er nach getaner Arbeit irgendwo angelehnt, eingeklemmt zwischen Geräten oder auf dem Boden abgelegt. Bis jemand darüber stolpert, der Stiel bricht, und die Zinken sich verbiegen. Das scheinbar banale Problem mangelnder Ordnung bei der Lagerung von Gartengeräten hat stille, aber messbare Folgen: eine verkürzte Lebensdauer der Werkzeuge, Gefahren durch Unfälle und eine stetige Ansammlung von Unordnung, die die Freude an der Gartenarbeit trübt.

Der Rechen liegt dort, wo er zuletzt verwendet wurde. Vielleicht lehnt er an der Wand, vielleicht liegt er unter anderen Geräten begraben. Die Zinken zeigen nach oben oder zur Seite, der Stiel ragt in den Raum hinein. Es ist eine Szene, die sich in unzähligen Garagen und Schuppen wiederholt, Tag für Tag, Saison für Saison. Niemand plant diese Unordnung bewusst. Sie entsteht durch Gewohnheit, durch Müdigkeit nach getaner Arbeit, durch die Annahme, dass ein Werkzeug robust genug sei, um jede Behandlung zu überstehen.

Doch diese Annahme täuscht. Was wie eine Kleinigkeit erscheint, summiert sich über Monate und Jahre zu einem schleichenden Verfall. Die Materialien, aus denen Gartengeräte bestehen, reagieren empfindlicher auf ihre Umgebung, als die meisten Menschen vermuten würden. Und während ein einzelner Tag auf dem feuchten Garagenboden vielleicht keinen sichtbaren Schaden anrichtet, beginnt in diesem Moment bereits ein Prozess, der die Funktionalität des Werkzeugs langsam untergräbt.

Dabei ist der Weg zur dauerhaft strukturierten Garage kein Luxusprojekt. Er beginnt mit dem Verständnis, warum ein Rechen mehr Platz und Aufmerksamkeit braucht, als die meisten denken.

Warum unscheinbare Unordnung zu echten Schäden am Rechen führt

Die meisten Rechen bestehen aus einem Stiel aus Eschenholz oder Glasfaser und einem Kopf aus gehärtetem Stahl oder flexiblem Kunststoff. Diese Kombination reagiert empfindlich auf Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und Druckbelastung. Ein auf dem Boden liegender Rechen nimmt beim geringsten Gewicht unmerklich Druck auf die Zinken auf. Was sich unsichtbar verbiegt, verliert bereits nach wenigen Einsätzen seine Formstabilität.

Der nächste Laubhaufen wird dann nicht mehr gleichmäßig bewegt, sondern springt beim Ziehen über den Boden. Diese Verformung ist nicht sofort dramatisch, aber sie verändert die Arbeitsweise des Werkzeugs grundlegend. Jeder Einsatz wird mühsamer, weniger effizient, frustrierender.

Auch Staunässe spielt eine Rolle. In Garagen herrscht häufig eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, besonders nach Regenschauern, wenn Geräte nass abgestellt werden. Holzstiele saugen diese Feuchtigkeit auf und dehnen sich aus, anschließend trocknen sie ungleichmäßig. Das Resultat: winzige Spannungsrisse, die bei Belastung im kommenden Frühjahr zum Bruch führen. Diese Mikrorisse sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, aber sie schwächen die Struktur des Holzes erheblich.

Die Feuchtigkeit wirkt nicht nur auf das Holz selbst. Sie beeinflusst auch die Verbindung zwischen Stiel und Rechenkopf. Wenn das Holz quillt und wieder schrumpft, lockern sich Nieten, Schrauben oder Steckverbindungen. Was einst fest und stabil war, beginnt zu wackeln. Und ein wackelnder Rechen ist nicht nur ineffizient, sondern kann bei kraftvollem Einsatz gefährlich werden, wenn sich Kopf und Stiel plötzlich trennen.

Ein Rechen, der achtlos gelagert wird, verliert über die Zeit erheblich an Lebensdauer gegenüber einem korrekt aufgehängten Werkzeug. Diese Erkenntnis mag banal klingen, übersetzt sich aber direkt in Ressourcenkosten. Jedes vorzeitig unbrauchbar gewordene Werkzeug bedeutet nicht nur den Verlust einer Investition, sondern auch die Notwendigkeit, ein neues zu beschaffen, was wiederum Produktionsressourcen und Transportwege erfordert.

Die unsichtbaren Prozesse des Verfalls

Was in einer ungeordneten Garage geschieht, ist ein stiller chemischer und physikalischer Prozess. Metall oxidiert in Gegenwart von Sauerstoff und Feuchtigkeit. Holz nimmt Wasser auf und gibt es wieder ab, in einem endlosen Zyklus, der seine Faserstruktur belastet. Kunststoff wird durch UV-Strahlung spröde, selbst wenn das Licht nur indirekt durch ein Fenster fällt.

Diese Prozesse laufen nicht in dramatischen Sprüngen ab. Sie sind graduell, fast unmerklich, aber unerbittlich. Ein Rechen, der heute noch funktioniert, zeigt morgen vielleicht einen kleinen Rostfleck. In einer Woche hat sich dieser Fleck ausgebreitet. In einem Monat beginnt die Oberfläche zu blättern. In einem Jahr ist die Zinke so geschwächt, dass sie beim nächsten harten Bodenkontakt abbricht.

Die Umgebungsbedingungen in einer typischen Garage sind für solche Verfallsprozesse ideal. Temperaturen schwanken stark zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer und Winter. Die Luftfeuchtigkeit variiert je nach Wetter. Wenn nasse Geräte eingebracht werden, steigt sie rapide an. Wenn die Sonne auf das Garagentor scheint, erwärmt sich die Luft, aber die Gegenstände im Inneren bleiben kühl und feucht.

All diese Faktoren zusammen schaffen ein Mikroklima, das für Werkzeuge schädlich ist. Und während ein einzelner Tag in diesem Mikroklima vielleicht keinen erkennbaren Schaden anrichtet, ist die kumulative Wirkung über Monate und Jahre erheblich. Das Werkzeug altert vorzeitig, nicht durch Gebrauch, sondern durch Vernachlässigung.

Wie vertikale Lagerung die Lebensdauer von Gartengeräten messbar verlängert

Die natürlichste Position für den menschlichen Körper beim Arbeiten mit einem Rechen ist vertikal. Genau diese Ausrichtung sollte auch bei der Aufbewahrung beibehalten werden. Vertikale Lagerung minimiert Belastungspunkte, sorgt für Luftzirkulation und verhindert, dass sich Feuchtigkeit an den Zinken sammelt.

Wenn ein Rechen vertikal hängt, kann Wasser ablaufen statt sich in Vertiefungen zu sammeln. Die Luft kann um alle Teile des Werkzeugs zirkulieren, was die Trocknung beschleunigt und die Bildung von Schimmel oder Rost verhindert. Die Schwerkraft wirkt entlang der natürlichen Achse des Werkzeugs, nicht quer zu ihr, was mechanische Spannungen reduziert.

In der Praxis bedeutet das: Ein einfacher Wandhaken genügt nicht. Die meisten Rechenköpfe sind breit und unregelmäßig geformt. Effektiv ist ein Haltersystem mit zwei Fixpunkten: ein oberer Haltebügel, der den Stiel in Schulterhöhe sichert, und eine untere Führung oder kleine Gabelung, die den Griff stabilisiert.

Diese doppelte Fixierung verhindert das typische Auskippen und sorgt dafür, dass Werkzeuge auch bei Erschütterungen an Ort und Stelle bleiben. Ein einzelner Haken mag auf den ersten Blick ausreichend erscheinen, aber bei jedem Luftzug, jeder Vibration, jedem versehentlichen Anstoßen bewegt sich das Werkzeug, reibt gegen die Wand oder andere Geräte, und diese ständigen Mikrobewegungen führen zu Abnutzung.

Optimal ist eine Wandhöhe von mindestens 1,60 Meter. So hängen die Werkzeugköpfe frei und können nach unten abtropfen. Das Wasser sammelt sich nicht am Kopf, sondern läuft am Stiel entlang nach unten. Wer mehrere Geräte hat, sollte eine Werkzeugwand aus gelochtem Metall oder Bambusleisten mit Haken einsetzen. Sie erlaubt eine freie Kombination verschiedener Halter, angepasst an Gewicht und Form.

Solche Systeme sind flexibel und können mit dem Werkzeugbestand wachsen. Wenn ein neues Gerät hinzukommt, wird einfach ein neuer Haken angebracht. Wenn ein altes Werkzeug ausgemustert wird, kann der Haken für etwas anderes verwendet werden. Diese Anpassungsfähigkeit ist entscheidend für die langfristige Funktionalität eines Ordnungssystems.

Die Pflege des Materials: Holz, Metall und Kunststoff

Holzstiele verlangen bei der Lagerung außerdem regelmäßige Überprüfung. Wenn sich kleine dunkle Flecken bilden, deutet das auf Schimmelsporen hin. In solchen Fällen hilft es, die Stiele leicht mit Leinöl oder Holzpflegewachs einzureiben. Diese natürliche Schutzschicht versiegelt die Holzoberfläche und verlangsamt die Feuchtigkeitsaufnahme erheblich, was die Alterung des Materials um mehrere Jahre verzögern kann.

Das Einreiben mit Öl ist keine einmalige Maßnahme, sondern sollte jährlich wiederholt werden, vorzugsweise vor Beginn der Gartensaison. Das Öl zieht in die obersten Schichten des Holzes ein und schließt die Poren, durch die Wasser eindringen könnte. Es bildet eine flexible, atmungsaktive Schicht, die das Holz schützt, ohne seine natürliche Bewegungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Metallteile hingegen benötigen eine andere Pflege. Nach jedem Gebrauch sollten sie von Erde und Pflanzenresten befreit werden. Diese organischen Materialien halten Feuchtigkeit und enthalten oft Säuren oder Salze, die Korrosion beschleunigen. Ein kurzes Abspülen mit Wasser und anschließendes Trocknen mit einem Lappen genügt meist. Bei stärkerer Verschmutzung kann eine Bürste verwendet werden.

Wenn Rost sich bereits gebildet hat, sollte er mechanisch entfernt werden – mit Stahlwolle, einer Drahtbürste oder grobem Schleifpapier. Anschließend kann die gereinigte Metallfläche mit einem dünnen Film aus Korrosionsschutzöl oder Silikonspray behandelt werden. Diese Schutzschicht ist unsichtbar, aber wirksam. Sie verhindert den direkten Kontakt zwischen Metall und Sauerstoff, was die Oxidation stoppt.

Kunststoffteile sind weniger anfällig für Feuchtigkeit, leiden aber unter UV-Strahlung. Selbst indirektes Sonnenlicht kann über Jahre hinweg Polymerketten aufbrechen, was das Material spröde macht. Risse entstehen zunächst oberflächlich, breiten sich aber bei Belastung schnell aus. Die beste Vorbeugung ist Lagerung im Schatten oder Abdeckung mit lichtundurchlässigem Material.

Das System hinter nachhaltiger Werkzeugordnung

Ein ordentlicher Geräteraum folgt denselben Prinzipien wie ein gut organisiertes Labor: Kategorien, Bewegungslogik und visuelle Klarheit. Instrumente, die gemeinsam genutzt werden, sollten gemeinsam lagern. Der Fehler vieler Hobbygärtner liegt darin, alle Werkzeuge einfach nebeneinander zu stellen, ohne auf Häufigkeit oder Funktion zu achten.

Die ergonomische Forschung zeigt: Je öfter ein Werkzeug genutzt wird, desto näher sollte es sich in Griffhöhe und zentraler Position befinden. Der Rechen, häufig im Einsatz vom Frühjahr bis Herbst, verdient daher einen prominenten Platz. Werkzeuge, die nur saisonal verwendet werden, können weiter oben oder seitlich positioniert werden.

Ein durchdachtes Ordnungssystem kann beispielsweise nach Funktionsfamilien strukturiert sein:

  • Grabwerkzeuge wie Spaten, Schaufel und Pickel werden seitlich platziert, da sie selten gleichzeitig verwendet werden
  • Pflegewerkzeuge wie Rechen, Hacke und Harke finden ihren Platz mittig, für schnellen Zugriff
  • Feinwerkzeuge wie Astschere, Handschaufel und Besen werden in Regalfächern über Augenhöhe oder in Schubladenwagen aufbewahrt

Diese Logik reduziert unnötige Wege und verhindert Materialüberschneidungen. Der psychologische Effekt ist nicht zu unterschätzen: Menschen neigen dazu, Ordnung zu erhalten, wenn sie intuitiv funktioniert. Eine Wand, die zeigt, wo jedes Werkzeug wohnt, erzeugt Routine – Routine erzeugt Pflege – und Pflege erhält Werkzeuge.

Wer sich intensiver mit dem Konzept auseinandersetzen möchte, kann die 5S-Methode der Industrieorganisation adaptieren: Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren, Selbstdisziplin. Eine minimal angepasste Version für den Gartenbereich lautet: Alles Überflüssige entfernen. Werkzeuge nach Nutzungshäufigkeit ordnen. Den Lagerort kennzeichnen mit farbigen Markierungen oder Silhouetten. Jedes Mal nach Gebrauch reinigen und prüfen. Regelmäßig hinterfragen, ob das System noch sinnvoll ist.

Der Einfluss mikroklimatischer Bedingungen auf Stielmaterial und Zinken

Werkzeuglagerung ist nicht nur eine Frage der Ordnung, sondern auch der Materialphysik. Holz, Metall und Kunststoff reagieren unterschiedlich auf Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und UV-Strahlung. Diese Reaktionen manifestieren sich konkret in Form von Rissen, Rost und Brüchen.

Holzstiele speichern Restfeuchte in ihren Zellwänden. Bei sinkender Temperatur kontrahieren sie, bei steigender dehnen sie sich aus. Dieser jährliche Ausdehnungszyklus führt zu einem schleichenden Lockern der Verbindung zwischen Stiel und Kopf. Schon ein Millimeter Spiel reicht, um die Arbeitsenergie beim Rechen ungleichmäßig auf die Zinken zu übertragen.

Daher lohnt es sich, Verbindungen jährlich zu überprüfen und gegebenenfalls nachzunieten oder zu verschrauben. Eine lockere Verbindung ist nicht nur ineffizient, sondern auch gefährlich. Bei kräftigem Zug kann sich der Kopf vom Stiel lösen, was zu unkontrollierten Bewegungen und möglichen Verletzungen führt.

Metallzinken aus Karbonstahl korrodieren in feuchter Umgebung in wenigen Wochen, wenn sie mit Erd- oder Düngerrückständen abgestellt werden. Chemisch betrachtet reagiert der Eisenanteil mit Sauerstoff und Wasser zu Eisenoxid. Wird dieser nicht rechtzeitig entfernt, verringert sich die Oberflächenhärte und damit der Widerstand beim Ziehen durch Laub oder Erde.

Ideal ist es, die Rechenköpfe nach jedem Gebrauch kurz mit Wasser zu spülen, trockenzureiben und dünn mit Korrosionsschutzöl oder Silikonspray zu besprühen. Das mag übertrieben wirken, verlängert aber die Nutzungsdauer von Metallzinken erheblich. Diese kleine Routine, die kaum zwei Minuten dauert, kann den Unterschied zwischen einem Werkzeug, das fünf Jahre hält, und einem, das fünfzehn Jahre hält, ausmachen.

Praktische Vorrichtungen, die die Ordnung zuverlässig machen

Ein durchdachtes System funktioniert nur, wenn es einfach zu bedienen ist. Die meisten Aufbewahrungsfehler entstehen, weil die Lagerung zu umständlich gedacht ist. Wenn es mehr Aufwand erfordert, ein Werkzeug richtig zu verstauen als es einfach abzustellen, wird die richtige Methode schnell aufgegeben.

Diese Vorrichtungen bieten Alltagstauglichkeit ohne hohen Kostenaufwand:

  • Werkzeughalter mit Federklemmen halten Stiele unterschiedlicher Durchmesser sicher – ideal für Personen, die Geräte häufig wechseln
  • Magnetleisten für Metallköpfe sind nützlich für kleine Handrechen oder Metallbesen
  • Deckenhaken für saisonale Geräte eignen sich für jene, die ihre Rechen über Winter aufhängen wollen, um Bodenfeuchte zu vermeiden
  • Modulare Wandleisten mit verschiebbaren Haken erlauben flexible Anpassung bei Änderungen des Werkzeugsbestands
  • Abtropfplatten unter dem Aufbewahrungsbereich fangen Restwasser auf und halten den Boden trocken

Das entscheidende Kriterium lautet: Jeder Handgriff muss intuitiv sein. Wenn ein Werkzeug mit einer Bewegung abgenommen und wieder eingehängt werden kann, entsteht Nutzungskonsistenz. Alles, was zusätzliche Schritte erfordert, wird langfristig ignoriert. Die menschliche Natur bevorzugt den Weg des geringsten Widerstands, und ein gutes Ordnungssystem arbeitet mit dieser Tendenz, nicht gegen sie.

Der ökologische und ökonomische Wert von Langlebigkeit

Ein Rechen, der zehn Jahre hält, statt in drei Jahren ersetzt zu werden, steht nicht nur für Sparsamkeit, sondern für Ressourcenschonung. Jedes neu produzierte Werkzeug benötigt Energie, Wasser und Rohstoffe, ganz zu schweigen von Transport und Verpackung. Die Produktion eines Gartengeräts ist ein komplexer Prozess, der von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung bis zur Distribution reicht.

Die Pflege und richtige Lagerung eines einzigen Geräts kann somit über Jahre hinweg mehr Ressourcen einsparen, als dessen Herstellung verbraucht hat. Ordnung bekommt dadurch eine ethische Dimension: Sie ist nicht nur bequem, sondern Teil bewussten nachhaltigen Handelns im Kleinen. Jedes Werkzeug, das durch bessere Pflege länger genutzt werden kann, bedeutet ein Werkzeug weniger, das produziert, transportiert und letztlich entsorgt werden muss.

Wer seine Garage oder seinen Schuppen strukturiert, entwickelt zudem eine bessere Wahrnehmung des eigenen Besitzes. Überflüssige Käufe werden vermieden, Reparaturen werden wahrscheinlicher. Das ist nicht Romantik, sondern ein messbarer Beitrag zur Ressourceneffizienz. Die Transparenz über den eigenen Bestand verhindert Doppelkäufe und fördert bewussteren Konsum.

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit oft als großes, abstraktes Konzept diskutiert wird, ist die Pflege von Werkzeugen ein konkreter, praktikabler Ansatz. Es ist eine Form der Nachhaltigkeit, die keine politischen Entscheidungen oder technologische Innovationen erfordert – nur Aufmerksamkeit und Routine.

Routinen, die das Ordnungsniveau dauerhaft stabil halten

Selbst das beste System versagt ohne Gewohnheit. Werkzeuge sind nur so organisiert, wie es die Person nutzt, die sie bedient. Deshalb wirken regelmäßige Mikro-Routinen stärker als spontane Großreinigungen. Eine einmalige umfassende Aufräumaktion mag befriedigend sein, aber ohne anschließende Wartung kehrt das Chaos binnen Wochen zurück.

Ein funktionierender Regelzyklus kann etwa so aussehen: Nach jedem Einsatz das Werkzeug kurz reinigen und trocknen. Einmal im Monat Sichtkontrolle aller Befestigungen und Haken durchführen. Jährlich – vorzugsweise im Herbst – die gesamte Wand auf Rost, Schimmel und lose Verbindungen prüfen. Alle zwei Jahre das Ordnungssystem evaluieren: Welche Geräte sind überflüssig geworden? Welche Aufhängungen überlastet?

Diese Intervalle schöpfen die natürliche Dynamik von Jahreszeiten aus. Der Oktober bietet sich für Bestandsaufnahme an, der Frühling für kleine Reparaturen. Die Routine stabilisiert sich, weil sie sich in den Rhythmus der Gartenarbeit integriert. Sie wird nicht als zusätzliche Belastung empfunden, sondern als natürlicher Teil des Gartenjahrs.

Wichtig ist auch die mentale Haltung: Ordnung ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Es geht nicht darum, einmal perfekte Verhältnisse zu schaffen und diese dann einzufrieren. Es geht darum, ein System zu etablieren, das sich flexibel an verändernde Bedürfnisse anpassen kann, das Fehler verzeiht und das kontinuierlich verbessert wird.

Kleine Modifikationen mit großer Wirkung

Manchmal genügt ein unauffälliger Eingriff, um ein Werkzeug besser organisierbar zu machen. Ein Stück farbiger Schrumpfschlauch am Griff dient als Markierung, wenn mehrere ähnliche Rechen vorhanden sind. Beschriftungen aus witterungsfestem Etikettenband verhindern Verwechslungen bei gemeinschaftlich genutzten Geräteschuppen.

Auch akustische Signale haben ihren Nutzen: Kleine Gummipuffer an den Wandhaken vermeiden das metallische Schlagen, das bei jeder Berührung sonst auftritt – weniger Lärm, weniger Mikrokratzer im Metall. Diese Kratzer mögen kosmetisch erscheinen, aber sie sind Einfallstore für Korrosion. Jede Beschädigung der Schutzschicht auf Metall ermöglicht es Feuchtigkeit, direkt mit dem darunter liegenden Material zu reagieren.

Ein unterschätztes Detail ist der Abstand zwischen Werkzeugen. Werden sie zu dicht nebeneinander gehängt, entstehen Kontaktpunkte, an denen Lack und Schutzbeschichtung sich abreiben. Ein Mindestabstand von fünf Zentimetern verhindert dies und erleichtert das Greifen mit Arbeitshandschuhen. Handschuhe addieren Volumen zu den Händen, und was mit bloßen Händen bequem greifbar ist, wird mit Handschuhen oft zur fummeligen Angelegenheit.

Diese Kleinigkeiten summieren sich zu einer professionell wirkenden Ordnung, in der jedes Werkzeug funktional präsentiert wird, statt zufällig gelagert zu sein. Es ist der Unterschied zwischen einem Raum, der verwendet wird, und einem Raum, der durchdacht gestaltet ist.

Ordnung als unsichtbare Effizienzmaschine

Im Kern ist Ordnung kein Selbstzweck. Sie setzt Energie frei, weil sie Entscheidungszeit verringert. Wer weiß, wo der Rechen hängt, spart in einer Saison Stunden des Suchens. Diese gesparte Zeit kann in die eigentliche Gartenarbeit fließen – oder in Ruhe. Die kognitive Belastung, die durch Suchen entsteht, wird oft unterschätzt. Jede Minute, die mit der Frage verbracht wird, wo das Werkzeug liegt, ist eine Minute mentaler Anstrengung, die für Wichtigeres verwendet werden könnte.

Aus organisatorischer Sicht sind die Prinzipien universell: klare Struktur, regelmäßige Pflege, bewusster Umgang mit Raum und Material. Der Rechen ist nur ein Beispiel, aber ein lehrreiches. Er zeigt, dass scheinbar simple Geräte präzise Pflege verlangen, wenn sie dauerhaft zuverlässig bleiben sollen.

Eine perfekt aufgeräumte Garage muss nicht steril wirken. Wichtig ist, dass jedes Werkzeug durchdacht positioniert ist und der Raum auf seine Nutzung reagiert. Wenn der Rechen an seinem Platz hängt, leicht erreichbar, trocken und stabil, wird er still Teil eines Systems, das Arbeit erleichtert, Sicherheit erhöht und Ressourcen wahrt.

Die Vorteile organisierter Lagerung gehen über das Praktische hinaus. Sie beeinflussen die gesamte Erfahrung der Gartenarbeit. Ein gut organisierter Schuppen vermittelt Kontrolle und Kompetenz. Er lädt zur Arbeit ein, statt sie zu behindern. Er macht aus lästiger Pflicht eine angenehme Routine.

Und vielleicht ist das der entscheidende Punkt: Ordnung schafft nicht nur Effizienz, sondern auch Freude. Die Freude, ein Werkzeug zur Hand zu haben, wenn man es braucht. Die Freude, zu sehen, wie gut erhaltene Geräte Jahr für Jahr ihre Funktion erfüllen. Die Freude, einen Raum zu betreten, der Struktur und Übersicht bietet statt Chaos und Frustration. Ordnung beginnt nicht mit großen Gesten, sondern mit dem ersten Haken, der richtig sitzt.

Wo landet dein Rechen nach der Gartenarbeit?
Ordentlich an der Wand aufgehängt
Irgendwo an etwas angelehnt
Liegt auf dem Garagenboden
Hab ich ehrlich gesagt vergessen

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